Neue Kurzvideos in Leichter Sprache
Menschen mit Lernschwierigkeiten, also kognitiven Beeinträchtigungen, Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen, geringen Sprachkenntnissen oder geringer Lesefähigkeit können einen Teil des Naturmuseums nun besser verstehen. Möglich machen das mehrere Kurzvideos in Leichter Sprache, die beim Besuch des Museums und auch online gesehen werden können.
„Im Hochgebirge leben nur sehr wenige Tiere. Eines davon ist die Dohle. Dohlen sind sehr schlaue Vögel, denn sie wissen, dass es bei uns Menschen immer etwas zum Fressen gibt. Wenn Menschen im Hochgebirge unterwegs sind, findet man deshalb immer wieder Dohlen in ihrer Nähe.“ So beginnt eines der sechs Kurzvideos in deutscher und italienischer Sprache, die das Naturmuseum Südtirol in Zusammenarbeit mit OKAY – Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe und dem Landesamt für Film und Medien realisiert hat. Sie können über QR-Kodes im zweiten Stock des Museums und auch online gesehen werden.
Es handelt sich dabei um Videos, in denen Margit Schweigkofler und Giulia Rasola vom Naturmuseum mit Hilfe von Kevin Kofler, Klaus Kienzl, Robert Mumelter, Luca Ferretti und Alessandro Cappelletti einige Bereiche des zweiten Stocks der Dauerausstellung zu den Lebensräumen in Südtirol in Leichter Sprache präsentieren. Dabei verwenden sie einfache Wörter, kurze Sätze, vermeiden Fachbegriffe und erklären schwierige Begriffe. „Wir haben uns schon länger überlegt, wie wir unsere Ausstellung auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten zugänglicher machen können,“ erklärt Direktor David Gruber, „und haben schließlich beschlossen, die Ausstellung im Videoformat zu präsentieren und diese auf YouTube zur Verfügung zu stellen, womit auch Menschen mit Lernschwierigkeiten gut umgehen können.“
Die Videos bieten Informationen zum Hören und Sehen und werden zusätzlich von Untertiteln begleitet, „ein tolles Beispiel barrierefreier Kommunikation, wie wir sie in allen Bereichen der Kommunikation bräuchten“, meint Helga Mock, Koordinatorin des Büros OKAY der Lebenshilfe, „denn nur wenn Menschen Informationen gut verstehen, können sie sich beteiligen und teilhaben – dies betrifft das Ausfüllen eines Ansuchens ebenso wie den Besuch im Museum.“ Davon profitieren kann wer unter kognitiven oder sensorischen Beeinträchtigungen leidet, wie Menschen mit Lernschwierigkeiten, wer über geringe Sprachkenntnisse verfügt, wie Menschen mit Migrationshintergrund, und wer aufgrund einer Krankheit eine geringe Lesefähigkeit besitzt, wie bei einer Demenz-Erkrankung.
„Das Naturmuseum wird sich in Zukunft verstärkt für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft einsetzen und, wo auch immer es die Möglichkeit dazu hat, bei der Umsetzung der von der UNO festgelegten 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung mitwirken. Diese sehen auch eine „Gute Bildung für Alle!“ vor, also eine gerechte, hochwertige und eben auch eine inklusive Bildung, und daher freuen wir uns mit unseren Videos einen kleinen Beitrag dafür leisten zu können“, meint Gruber.
Die Videos sind unter folgenden Links zu sehen: https://www.natura.museum/de/videos/leichte-sprache/ (in deutscher Sprache) und https://www.natura.museum/it/videos/lingua-facile/ (in italienischer Sprache).