Die Bunt-Schwingel (Festuca varia agg., Poaceae) in Südtirol und Nachbargebieten: Verbreitung, Abgrenzung, taxonomische Probleme und Entstehung der Sippen.
Die Bunt-Schwingel (Festuca sect. Eskia i.e.S.) sind eine Gruppe von alpinen Gräsern, die folgende gemeinsame Merkmale verbinden: kompakte Horste, kräftige Borstblätter mit meist stechender Spitze, sowie ein deutlich ausgebildetes Blatthäutchen. Im Alpenraum umfasst die Bunt-Schwingel-Gruppe zehn Sippen. Auch wenn die Gruppe als Verwandtschaftskreis hinreichend umgrenzt ist – es gibt immer noch kritische Fragen hinsichtlich der morphologischen Abgrenzung (Taxonomie) und der Nomenklatur einzelner Sippen. Diesen Fragen geht das Naturmuseum im Rahmen eines vom Forschungsfond der Südtiroler Landesmuseen finanzierten Projektes und in Zusammenarbeit mit Peter Englmaier, dem Bearbeiter der Gattung Festuca in der „Exkursionsflora für Österreich und den Ostalpen“ (Fischer et. al, in Vorb.), nach. Darüber hinaus sollten auch arealgeographische Aspekte, wie mögliche Refugialräume, und die Entstehung der Sippen beleuchtet werden.
Methodisch umfasst das Projekt folgende Arbeitsschritte: 1. Revision von Herbarmaterial. 2. Molekulargenetische Untersuchungen: Anhand von alpenweit gesammeltem Lebendmaterial sollen die genetischen Verwandtschaftsverhältnisse ausgewählter Sippen untersucht werden: Festuca acuminata, F. luedii, F. varia s.str., F. varia var. winnebachensis und F. varia var. handel-mazzettii. Die ersten beiden dieser Sippen kommen in teils weit entfernten Teilarealen vor; hier gilt es eine mögliche infraspezifische Trennung in Betracht zu ziehen. Die Untersuchung der letzten drei Sippen sollte Klarheit über die verwandtschaftliche Beziehung und den Stellenwert von F. varia var. winnebachensis schaffen. Deren Areal (Südtirol und Osttirol) liegt zwischen jenen der Dolomiten-Sippe F. varia var. handel-mazzettii und der Ostalpen-Sippe F. varia s.str.